artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Schaffender Mensch

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Willy Meller (1887-1974)
Köln
1939
Muschelkalk

„Es gibt nur einen Adel - den der Arbeit“. Zum 75-jährigen Firmenjubiläum ließ die Firma Eickhoff vor dem Haupteingang des neuen Firmengebäudes an der Königsallee / Hunscheidtstraße die Skulptur „Schaffender Mensch“ von Willy Meller aufstellen.
Die überlebensgroße Figur zeigt einen kraftvoll ausschreitenden muskulösen Mann mit einen schweren Werkhammer auf der Schulter, den Blick entschlossen nach vorn gerichtet. Nach dem Vorbild antiker Idole ist die idealisierte Gestalt nackt.

Nach dem Ersten Weltkrieg schuf der Kölner Bildhauer Willy Meller mehrere Kriegerdenkmäler, u.a. das Löwendenkmal in Bochum. Mit diesen Denkmälern empfahl er sich in Aussage und Formensprache den Nationalsozialisten. Seit 1937 war Meller NSDAP-Mitglied und zu seinem 50. Geburtstag 1939 ernannte Adolf Hitler ihn zum Professor. Die Bauplastik für die NS-Ordensburg Vogelsang, darunter das „Sportlerrelief“, der „Fackelträger“ und „Der deutsche Mensch“, stammt weitgehend von Willy Meller. Meller war einer der bekanntesten Bildhauer des Dritten Reichs.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Meller seine Arbeit im öffentlichen Raum fortsetzen. Es entstanden in den 1950er und sogar noch in den 1960er Jahren erneut Plastiken und architekturgebundene Arbeiten, deren Stilistik sich nicht von seinen vorherigen Arbeiten unterschied. Im Auftrag der Deutschen Bundespost erstellte er in Bochum ein Relief an der Fassade der Hauptpost und ein Relief in der Schalterhalle. Vor dem Postgiroamt in Dortmund entstand der Brunnen mit den „Postschecken“.

Die „Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei GmbH“ ist ein Bochumer Unternehmen mit einer fast 150-jährigen Geschichte.

Das Unternehmen wurde 1864 von Johann Henrich Carl Eickhoff (1808-1864) als Gießerei gegründet. Eickhoff ist heute Weltmarktführer bei Hochleistungsmaschinen der Bergbautechnik zum Abbau von Steinkohle, Erz und Salz. Als zweites Standbein baut das Unternehmen Großgetriebe für Windkraftanlagen.

Der erste Standort des Unternehmens befand sich in direkter Nachbarschaft zum Bochumer Verein an der Landstraße nach Essen. Produziert wurden Weichen und Gleismaterial für die Straßenbahnen im Ruhrgebiet. Dazu kam die Lieferung von Maschinenteilen an den Bochumer Verein und an Krupp.

1907 wurden bei Eickhoff die ersten Schüttelrutschen hergestellt, deren wesentliche Bestandteile durch ein Patent von Robert Eickhoff geschützt waren. 1914 begann das Unternehmen mit der Produktion der Schrämmaschinen, mit der die Mechanisierung des Steinkohlebergbaus begann. Ab 1929 wurden auch Gurtförderer für den Einsatz über- und untertage ins Produktionsprogramm aufgenommen.

1939 erfolgte der Umzug der Fabrik an die heutige Produktionsstätte in Wiemelhausen.

Standort:
Hunscheidtstraße 176
44789 Bochum

Siehe auch:
Löwendenkmal
Relief an der Hauptpost
Schlagwetter-Mal Vereinigte Präsident
Knochen-Karl
Bergmänner
Betender Bergmann

Nachlesen:
Wikipedia: Willy Meller
Wikipedia: Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei

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Chronologie 1914-1945

1914  Bis zum Ersten Weltkrieg steigt die Jahresförderung (Ruhrgebiet) auf 114 Millionen Tonnen, gefördert von 440.000 Beschäftigten.

1914  Rhein-Herne-Kanal und erstes Teilstück des Datteln-Hamm-Kanals fertiggestellt.

1914/18  Erster Weltkrieg. Die Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet macht Riesengewinne. Die Bevölkerung hungert.

1915  Der Rohbau des Kaufhauses der Gebrüder Alsberg (später Kaufhaus Kortum) ist fertiggestellt, doch muss er als Lebensmittellager dienen

1919  Saladin Schmitt wird Intendant des Bochumer Stadttheaters.

1920  Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute Regionalverband Ruhr) gegründet

1922  höchste Beschäftigtenzahl im Ruhrbergbau: 576.644 Personen.

1923  Zwischen dem 11. und dem 16. Januar besetzen französische und belgische Truppen das gesamte Ruhrgebiet. Ein Aufschrei nationaler Empörung geht durch die Weimarer Republik. Die Reichsregierung ruft die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf. Industrie, Verwaltung und Verkehr werden mit Generalstreiks teilweise lahmgelegt.

1925  Das Friedrich-Lueg-Haus wird als erstes Hochhaus Bochums eröffnet.

1928  Der neue Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen ist mit 12.000 t/Tag die Schachtanlage mit der größten Förderrate im Ruhrbergbau überhaupt.

1929  Bochum ist mit 74 Schachtanlagen Europas grubenreichste Gegend.

1930  Die Gebr. Alsberg AG mit ihrem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark steht im Handel an dritter Stelle hinter den Unternehmen Hermann Tietz (Hertie) und Rudolf Karstadt.

1931  Das neue Bochumer Rathaus wird eröffnet.

1932  In Bochum und Wattenscheid zählen zur jüdischen Religionsgemeinschaft 1.288 Personen.

1933  Gründung des Bochumer Tierparks.

1935  Im Kaufhaus Kortum (vorher Alsberg) liegt ab August 1935 die „Bescheinigung über den erfolgreichen Vollzug der Arisierung“ in einer Vitrine im Eingangsbereich aus.

1938  Am 9. November 1938 findet die Pogromnacht statt. Die ersten jüdischen Bürger werden in die Konzentrationslager verschleppt. Zerstörung von jüdischen Einrichtungen und Wohnungen. Etwa 500 jüdische Bürger sind namentlich bekannt, die in den folgenden Jahren bei der Shoa umkamen, darunter 19, die jünger als 16 Jahre alt waren. Im Dezember 1938 beginnt die jüdische Volksschullehrerin Else Hirsch mit der Organisation von insgesamt 10 Kindertransporten nach Holland und Großbritannien, um jüdische Kinder und Jugendliche zu retten.

1938  Im Zuge der Gleichschaltung entsteht der VfL Bochum am 15. April 1938.

1943  Am 13. und 14. Mai sowie 12. und 13. Juni erfolgen die ersten von 150 größeren Bombenangriffen auf Bochum.

1944  Im Spätherbst 1944 sind insgesamt etwa 32.500 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen und Kriegsgefangene in Bochum registriert, es gibt mehr als 100 Lager.

1944  Am 4. November 1944 treffen binnen 1 Stunde zwischen 19 und 20 Uhr 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben die Stadt. 1.300 Menschen starben, 2.000 werden verwundet und 70.000 werden obdachlos.

1945  Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein. Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört. Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.

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