artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Ziegelrelief und Bronzeplastik an der Fassade der Hauptpost

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Willy Meller (1887-1974)
Köln
1962
Ziegel, Bronze

Die Fassade zur Wittener Straße zeigt eine als Ziegelrelief gestaltete Weltkarte. Auf einem hervortretenden Sockel steht der Götterbote Hermes (gr.) oder Merkur (röm.) in Gestalt einer Bronzefigur mit Heroldsstab und Merkurhelm. Im Altertum war der Heroldsstab Erkennungszeichen der Herolde, der die Immunität dieser Überbringer militärischer Befehle oder geheimer Nachrichten signalisieren und ihre schadlose Rückkehr sichern sollte.

Nach dem Ersten Weltkrieg schuf der Kölner Bildhauer Willy Meller mehrere Kriegerdenkmäler, u.a. das Löwendenkmal in Bochum. Mit diesen Denkmälern empfahl er sich in Aussage und Formensprache den Nationalsozialisten. Seit 1937 war Meller NSDAP-Mitglied und zu seinem 50. Geburtstag 1939 ernannte Adolf Hitler ihn zum Professor. Die Bauplastik für die NS-Ordensburg Vogelsang, darunter das „Sportlerrelief“, der „Fackelträger“ und der deutsche Mensch, stammt weitgehend von Willy Meller. Meller war einer der bekanntesten Bildhauer des Dritten Reichs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Meller seine Arbeit im öffentlichen Raum fortsetzen. Es entstanden in den 1950er und sogar noch in den 1960er Jahren erneut Plastiken und architekturgebundene Arbeiten, deren Stilistik sich nicht von seinen vorherigen Arbeiten unterschied. Im Auftrag der Deutschen Bundespost erstellte er in Bochum ein Relief an der Fassade der Hauptpost und ein weiteres in der Schalterhalle (im März 2008 beim Umbau der Halle entfernt). Vor dem Postgiroamt in Dortmund entstand ein Brunnen mit den sogenannten „Postschecken“.

Standort:
Wittener Straße 2
44789 Bochum

Siehe auch:
Löwendenkmal
Schaffender Mensch

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Chronologie 1945-1973

1945  Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein. Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört. Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.

1950  leben im Ruhrgebiet mehr Menschen als 1939.

1950  Nach der Währungsreform ist das Ruhrgebiet zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.

1952  Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.

1954  Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.

1955-67  Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe und anderes wie Ruhrlandhalle, Planetarium, Kammerspiele.

1955  Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.

1956  Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia).

1956  Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).

1957  Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.

1957  Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.

1957  Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

1958  Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.

1958  Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1964  wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird errichtet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr,

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal).

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