artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Irritationsobjekt (2016)

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2016
Stahl

Dieses Objekt ist keine Kunst - oder doch? Es fehlt der oder die Künstler(in), die das Objekt zur Kunst erklären würden. Es fehlt der Sprechakt, um das Objekt zur Kunst zu erheben. Das Objekt selbst könnte Kunst sein, wie jeder Gegenstand Kunst sein kann, spätestens seit Marcel Duchamp das „Readymade“ erfunden hat.

Nach ungenannter sachkundiger Auskunft handelt es sich um ein „Irritationsobjekt“ - wobei das Irritierende an diesem Wort die Tatsache ist, dass es sich um ein schwedisches Wort handelt. Google liefert auf Anhieb auschließlich schwedische Fundstellen zu „Irritationsobjekt“. Wobei die Wortbedeutung im Schwedischen nicht weit entfernt ist von dem, was das Wort auch im Deutschen bedeuten würde oder bedeutet, denn in einigen deutschen Büchern ist durchaus vom „Irritationsobjekt“ die Rede.

Ein „Objet trouvé“ (franz. für ,gefundener Gegenstand') ist ein Alltagsgegenstand oder Abfall, der wie ein Kunstwerk oder Teil davon behandelt wird. Ready-made wird er genannt, wenn der Künstler am vorgefundenen Objekt keine oder kaum Bearbeitungen vorgenommen hat, er den Gegenstand also lediglich vorgefunden und präsentiert hat. Der Franzose Marcel Duchamp verwirklichte das Konzept des Objet trouvé als Ready-made als Erster in Installationen wie „Fahrrad-Rad“ (1913), „Flaschentrockner“ (1914) und „Fontäne“ (1917). Der „gefundene Gegenstand" ist bei Pop Art und Land Art ein wesentliches Element. (Wikipewdia)
Der im Schlosspark Haus Weitmar neuerdings präsentierte Gegenstand ist bzw. war tatsächlich ursprünglich ein Produktionsrückstand der Stahlindustrie. Abfall. Jetzt liegt er, wohl überlegt und von unbekannteer Hand mit Bedacht platziert, im Kontext einer hochkarätigen Ausstellung von Kunst im öffentlichen Raum. Prominente Nachbarn sind z.B. Richard Serra, Ulrich Rückriem, Guiseppe Spagnulo. Ist das jetzt Kunst?
Die Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ muss man in diesem Fall mit einem entschiedenen „Ja“ beantworten.

Standort:
Schlosspark Haus Weitmar, westlich der Sylvesterkapelle
Hattinger Straße / Wasserstraße
44795 Bochum

Siehe auch:
Die Kunstwerke im Schlosspark Haus Weitmar:
Richard Serra, Elevational Circles: In and Out (1972/1977)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Diagonale (1974)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Grande Curva (1974)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Diagonale-Verticale (1974)
Erich Reusch, ohne Titel (Winkel CorTenStahl, nicht erhalten) (1977)
Ulrich Rückriem, Dolomit geschnitten (1977)
Erich Reusch, Plastik Frankfurt (1978)
Ulrich Rückriem, Dolomit gespalten (1978)
Lee Ufan, Relatum with Four Stones and Four Irons (1978)
David Rabinowitch, Metrical(Romanesque) Construction in 5 Masses and 2 Scales VIII (1979)
Lee Ufan, Relatum - Holzwege I (2000)
Lee Ufan, Relatum - Holzwege II (2000)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Blocco (2005)
François Morellet, concrete erection, La Plate-bande n° 2 (2010)
Richard Serra, O.I.C (1999/2012)
Erich Reusch, ohne Titel (MuT) (2015)
William Tucker, Prow (2016)

Nachlesen:

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Chronologie 1973-2015

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

2011-2015  50 Jahre Ruhr-Universität Bochum: Vier Jahre vergingen vom Gründungsbeschluss 1961 bis zur offiziellen Eröffnung 1965.

2012  Im Oktober feiert Bochum das 50-jährige bestehen des Opel-Werks. Am 10. Dezember verkündet Opel-Chef Sedran das Aus für die Autoproduktion.

2014  Am 5. Dezember wurde der letzte Opel in Bochum gebaut.

2015  Im Juni endet mit der letzten Schmelze im Elektrostahlwerk Outokumpu nach über 100 Jahren die Stahlproduktion in Bochum.

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