artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Pulsar (2006)

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Albert Vardanyan (*1954)
2006
Bronze

Albert Vardanyans „pulsar“ verkörpert eine ganz andere Kunstauffassung als die Werke konkreter Kunst, wie sie beispielsweise im Schlosspark Haus Weitmar zu sehen sind. Die Oberfläche der Skulptur ist bedeckt mit verschiedensten Symbolen und Schriftzeichen. Aus der Nähe betrachtet, fordert die Skulptur dazu auf, sie zu lesen, zu enträtseln, zu dechiffrieren. Frontal betrachtet bilden die eingeschlagenen Nägel ein Kreuz. Das Zentrum ist leer.

Die Kölner Künstlerin Elvira Reith initiierte 2005 im Lew Kopelew Forum in Köln eine 3-tägige Gedenkveranstaltung anlässlich des Völkermords an den Armeniern 90 Jahren zuvor. In der Türkei ist dieses Geschehen nach wie vor ein Tabu. Elvira Reith begegnete in Armenien den Werken des Bildhauers Albert Vardanyan, die sie als tiefgehende Metaphern für die ganze Tragödie verstand. Die Ausstellung „lost landscapes - lost visions“ sollte zugleich Sinngebung und Sinnsuche bedeuten, die Wunden zeigen, aber auch, wie Kunst den Schmerz überwindet und transformiert.

2006 schuf Albert Vardanyan im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Linden die Skulptur „pulsar“ als Denkmal für den Frieden. Pulsar ist eine Ode an die Freiheit. Die Skulptur ehrt die Kultur der Menschheit und wehrt sich zugleich gegen Krieg und Gewalt. Die Symbole auf der Oberfläche weisen auf die Menschheitsgeschichte hin, die von Gewalt und Unfrieden geprägt wird. Andere Zeichen dagegen öffnen den Blick für das, was Menschen der verschiedenen Völker und Nationen verbindet. Die Darstellung zeigt, dass der Mensch alles, was er im Laufe von Jahrhunderten erfunden hat, immer wieder durchkreuzt und zerstört.

Das Kunstwerk wurde durch eine Geldspende der Lindenerin Erna Lindemann finanziert. Die feierliche Übergabe in Anwesenheit des Künstlers erfolgte am Volkstrauertag des Jahres 2006, am 19. November.

Obwohl auf den ersten Blick keinerlei Ähnlichkeit besteht, weist die Skulptur erstaunliche formale und thematische Parallelen zu Karl-Henning Seemanns „Entfaltung der Stadt“ auf dem Boulevard auf.

Standort:
Christuskirche (Linden)
Hattinger Strasse 786
44879 Bochum

Siehe auch:
Entfaltung der Stadt

Nachlesen:
gallery25gyumri: Albert Vardanyan
gallery25gyumri: Pulsar
karo-dame: Vor 90 Jahren - Völkermord an den Armeniern
Wikipedia: Völkermord an den Armeniern

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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