artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Ziegenhüter Maischützenschule (1964)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Almuth Lütkenhaus (1930-1996)
1964
Bronze

Über das Ferienwochenende 30./31.7.2011 wurde eine der drei Ziegenfiguren aus der Gruppe gestohlen. Bemerkt wurde der Diebstahl erst am Montag, 1.8. Da es ein Leichtes gewesen wäre, auch die übrigen Figuren zu entwenden - die Diebe wurden ja nicht gestört - nahm man an, es handele sich wohl eher um einen Akt von Vandalismus als um einen gezielten Metalldiebstahl.

In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2016 wurde dann allerdings das ganze restliche Ensemble in einer sprichwörtlichen Nacht und Nebel Aktion gestohlen. Wegen Dunkelheit und dichtem Nebel blieb der Diebstahl bis zum Morgen unbemerkt. Die Diebe hinterließen keine sichtbaren Spuren. Wahrscheinlich wurde die Bronze sofort eingeschmolzen.

Die Figurengruppe vor der städtischen Grundschule an der Maischützenstraße zeigt eine heitere ländliche Szene: Ein Junge, der drei Ziegen hütet, unternimmt einen fröhlichen Ritt auf einer der Ziegen und spielt dazu die Flöte.

Ob die Grundschüler darin eine Erinnerung an das ehemals ländliche Umfeld der Schule erkennen, bleibt offen. Amtmann Ibing schrieb noch 1951: „Keine Fabriken noch Zechenanlagen stören bis heute den geschlossenen ländlichen Charakter als eines gesunden, schönen Wohngebietes im Verbande der großen Stadt Bochum.“

Anfangs der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts galt ein ländliches Idyll in kindgerechter gegenständlicher Ausführung sicher als ideales Bildungsgut für Grundschüler. Ebenfalls 1964 wurde im Stadtteil Harpen der Ruhr-Park fertiggestellt, das zweite Einkaufszentrum „auf der grünen Wiese“ in der Bundesrepublik und heute das größte seiner Art in Deutschland.

1968 war nur vier Jahre später.

Standort:
Maischützenschule
Maischützenstraße 70
44805 Bochum Harpen

Siehe auch:
Brunnenfigur Hildegardis-Schule

Nachlesen:
Wikipedia: Almuth Lütkenhaus
Maischützenschule: Homepage
Ruhr-Nachrichten: Ziegenskulptur aus Bronze gestohlen (2011)
WAZ: Maischützenschüler verlieren ihren beliebten Treffpunkt

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Chronologie 1957-1980

1957  Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.

1957  Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.

1957  Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

1958  Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.

1958  Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.

1959  Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1963  Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.

1963  Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .

1964  wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.

1964  Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1966  Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.

1968/69  Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.

1971  Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.

1972  Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

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